Institut für Indologie und Tibetologie
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Projekte

  • Ajanta-Projekt (in Zusammenarbeit mit indischen Partnern)

    Die z.Zt. in Ajanta laufenden konservatorischen Arbeiten an den Malereien in den alten Höhlen IX und X aus dem 1. Jh. v. Chr., die von Chemical Department of the Archaeological Survey of India durchgeführt werden, fußen auf den Deutungen der Malereien, die im Ajanta-Handbuch gegeben sind. Die Arbeiten in den Ajanta-Höhlen brachten zahlreiche Einzelheiten an das Tageslicht, die in den Identifizierungen des Handbuchs lediglich anhand der literarischen Überlieferungen und der Vergleichsdarstellungen aus anderen Kunstregionen ermittelt wurden, z.B. das Rad der Lehre in der ältesten Malerei der Lehrverkündung des Buddha (cf. SCHLINGLOFF, Ajanta-Handbuch 1, p. 61). Dieses Rad war vor der Reinigung so schlecht erhalten, daß es G. Yazdani (Oxford 1930-55, Vol. 3, p. 27) als einen Stupa interpretiert hat. Ähnliche Bestätigungen der in München identifizierten Inhalte durch die in situ durchgeführten Restaurierungsarbeiten betreffen mehrere Malereien von Erzählungen, , u.a. die Geschichte von dem Nagaraja Elapatra oder von dem Massenmörder Angulimala. Darüber hinaus bringen die Reinigungen der Malereien Einzelheiten zutage, die früher ganz unbekannt waren. Die Deutung der Malerei an der Vorderwand der Höhle IX gehörte zu den schwierigsten Problemen in der Ajanta-Anlage überhaupt, da hier zwei Bemalungsschichten vorliegen: Auf die alte Malerei aus dem 1. Jh. v. Chr. wurde im 5. Jh. eine neue Schicht aufgetragen. Die abfallende neuere Schicht brachte alte Malereireste zum Vorschein, die als Szenen des Pandaraka-Jataka identifiziert werden konnten. Nur die Kooperation mit den in Ajanta arbeitenden Konservatoren verhinderte, daß die Pläne des Archaeological Survey of India in die Tat umgesetzt wurden, die neuere Bemalungsschicht zu rekonstruieren, wodurch die viel wertvollere Darstellung aus der vorchristlichen Zeit rettungslos zerstört worden wäre. Z.Zt. wird die Restaurierung der Malerei an der hinteren linken Seitenwand in Höhle X durchgeführt, an der sich die Darstellung der Udayana-Geschichte befindet. Eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Zeit ist, die Konservatoren in Ajanta und die anderen für die Malereien Verantwortlichen von der Notwendigkeit der Erhaltung und des Schutzes auch kleiner und kleinster Malereireste zu überzeugen. Es besteht sonst die Gefahr, daß sie durch die eine extreme Luftfeuchtigkeit erzeugenden Ausdünstungen der täglichen Besuchermassen und darüber hinaus durch falsche konservatorische Maßnahmen unwiederbringlich verloren gehen.

  • Studien zur Schulzugehörigkeit der Kunst von Amaravati und Nagarjunikonda (DFG-Projekt)

    Die Identifizierung der Reliefs aus den südindischen Kunstschulen von Amaravati und Nagarjunikonda (dazu auch werden kleinere Stätten wie Jaggayyapeta, Goli, Ghantasala, Gummadiduru, Bhattiprolu und weitere gerechnet) bereitet große Schwierigkeiten. Traditionell werden diese Reliefs anhand der Texte des Pali-Buddhismus gedeutet, so in der Standardpublikation von C. Sivaramamurti (Madras 1942). Viele Reliefinterpretationen von Sivaramamurti sind jedoch sehr wenig überzeugend, mehrere sind nachweisbar falsch; den Darstellungen näherstehende Textvorlagen lassen sich aber in der Pali-Literatur nicht nachweisen. Die Vermutung liegt nahe, daß entweder die alten Texte, die als Vorlage für die Darstellungen gedient haben, nicht erhalten sind, oder aber, daß die textliche Tradition nicht in der südlichen Pali-, sondern in der nördlichen Sanskrit-Überlieferung zu suchen ist. Erforderlich sind detaillierte Studien zu einzelnen Objekten der Amaravati- und der Nagarjunikonda-Kunst, die zur Feststellung der literarischen Tradition führen sollen und damit eine Antwort auf die Frage nach der Schulzugehörigkeit der Region versprechen. In dem laufenden Forschungsprojekt werden die Reliefs mit ihren Textvorlagen verglichen. Aus den durchgeführten Analysen lassen sich bereits Schlüsse ziehen; es scheint, daß in den ersten Jahrhunderten nach Chr. eine Überlieferungstradition existierte, die nicht auf uns gekommen ist. Diese Tradition war wahrscheinlich literarisch fixiert und sowohl im Süden als auch im Norden bekannt. Einer der Beweise dafür sind Darstellungen des Massenmörders Angulimala. Die Reliefs aus dem 2.-4. Jh., die aus geographisch weit voneinander entfernten Regionen wie Amaravati und Gandhara stammen, zeigen Einzelheiten der Geschichte, die erst aus späteren Texten bekannt sind (cf. Mitleid und Wunderkraft, pp. 101-23). Die Darstellungen lassen also auf das Vorhandensein einer gemeinsamen Quelle schließen, die nicht überliefert ist. Über die Schulzugehörigkeit dieser Quelle läßt sich z.Zt. noch nichts sagen. Einige Reliefs aus Amaravati und Nagarjunikonda zeigen jedoch Geschichten, deren Einzelheiten ausschließlich in den Versionen im Mahavastu (Sudhana-Geschichte) oder im Mulasarvastivada-Vinaya (cf. „The Mukapangu Story...“ pp.157-67) überliefert sind, was auf eine Verwandtschaft mit der Sanskrit-Tradition hindeutet. Mehrere der südindischen Reliefs, wie „Mann im Brunnen“, Sarvadada-, Prabhasa- (ibid. pp. 167-77) oder z.B. Apalala -Geschichte (cf. Mitleid und Wunderkraft, pp. 54-68) lassen sich ausschließlich in den Überlieferungen des Sanskrit-Buddhismus nachweisen.

  • Untersuchungen zur Deutung der Kizil-Malereien.

    Unter den in den chinesisch-japanischen Publikationen veröffentlichen Malereien (The Grottoe Art of China; Murals for Xinjiang) finden sich viele, die bislang nicht gedeutet worden sind. Die Identifizierungen dieser Malereien werden in einer Reihe der Artikel veröffentlicht.
    Bis dahin erschienen Aufsätze, in welchen die Malereien als Geschichten von Yasa und Makandika (Indo-Asiatische Zeitschrift 9), von Sudaya und Brhaddyuti (IAZ 11) und von Sundarika-Bharadvaja (IAZ 12) gedeutet wurden; sowie ein Artikel mit der  Identifizierung einer Szene aus der Buddha-Legende in der „Treppenhöhle“, der sie als die Wiedergabe der Wettstreitdisziplin „Rohr(-bündel)-Durchschlagen“ (kalamacchedya) (IAZ 12) erklärt. Die weiteren Aufsätze sind in Bearbeitung.